allenthalben,
selten
allenthalb,
Adv.;
zur Etymologie:
Hiersche, Dt. etym. Wb.
(zu mhd. 1, 62
halbe
›Seite, Richtung‹
, mit sekundärem -t-
).1.
›überall‹; in vielen Belegen nicht sicher von 2 und 3 zu trennen; zu
2
al
(Adj.) 1, halbe
(die
) 3.Bedeutungsverwandte:
allerwegen
überal
alles
Wortbildungen
allenthalbenheit
algegenwärtigkeit
Belegblock:
Wyss, Limb. Chron.
85, 33
(mfrk.
, 2. H. 14. Jh.
): uf der Lane, uf der Mosellen unde allenthalben in Duschem lande.
Pyritz, Minneburg
2026
(nobd.
, Hs. um 1400
): Guß dar uz din suß salben | uff mine wunden allenthalben.
Vetter, Pred. Taulers
104, 30
(els.
, 14. Jh.
): vor den leiden juden, die allenthalben sint an allen enden, und alle die husere und winkele vol sint!
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
133, 39
(oobd.
, 3. Dr. 15. Jh.
): wurden allenthalben im lanndt lewdt darzw geordent.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
106
(tir.
, 1551
): Allenthalben | Wo das Evangelium gebredigt wirdt.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
21076
; Froning, Alsf. Passionssp.
7537
; Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Marc.
16, 20
; L. 9, 6
; Feudel, Evangelistar
98, 5
; 144, 20
; Karsten, Md. Paraphr. Hiob
13719
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
71, 33
; Sachs
17, 152, 5
; Chron. Augsb.
4, 211, 14
; 7, 34, 16
; 139, 13
; 8, 355, 8
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
113, 7
; Grossmann, a. a. O.
25, 22
; Voc. Teut.-Lat.
b jv
; Alberus
Hh iiijr
; BB jv
; Voc. inc. teut.
a vijr
; Maaler
13r
; Henisch
44-45
; 47
; Dietz, Wb. Luther
1, 54
; Wrede, Aköln. Sprachsch.
97
; Schwäb. Wb.
1, 137
.2.
›nach allen Seiten, in jeder Richtung‹; im Unterschied zu 1 Ausdruck der Richtung.Belegblock:
Wyss, Limb. Chron.
28, 24
(mfrk.
, 2. H. 14. Jh.
): daz man mit nachen allenthalben darober fur.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
4, 28
(osächs.
, 2. H. 14. Jh.
): das alle dy provincia genuk hot, und ist gelegin von dem mere allinthalbin xij tage reyse.
Chron. Augsb.
3, 159, 2
.3.
›immer, fortwährend, stets‹.Bedeutungsverwandte:
ganz und gar
ganz
aller
alles
allesgleich
alleweil
Belegblock:
Adrian, Saelden Hort
3545
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): úwer lon sich meren | sol allenthalben alle stunt!
Sappler, H. Kaufringer
16, 783
(schwäb.
, Hs. 1464
): das er uns vor der tewfel lag | allenthalb geruoch bewarn.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
24, 124
(oobd.
, 3. Dr. 14. Jh.
): eia der edlen / salben, | die uns gegeben ist, | sie hailet allenthalben.
Kehrein, Kath. Gesangb.
2, 577, 22
; Chron. Augsb.
4, 12
Anm.; Adrian, a. a. O.
7019
; 11240
; Diefenbach
630
c; Dietz, Wb. Luther
1, 54
.4.
›fortan, von einem bestimmten Zeitpunkt an‹.Gegensätze:
bisher(o)
Belegblock:
Chron. Augsb.
4, 117, 18
(schwäb.
, v. 1536
): daß sie die gleisnerei von ir thet und allentalb eß und trinck offenlich, wie sie bisher haimlich hette than.
5.
›in jeder Hinsicht, in jeder Beziehung, in allem, überhaupt‹.Bedeutungsverwandte:
durchaus
gänzlich
allerding
allerlei
allermänniglich
Belegblock:
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
10, 14
(Hs. ˹omd.
, 1465
˺): wie alle irdische creatüre [...] müßen zu nichte werden und verfallen allenthalben.
Sachs
17, 173, 11
(Nürnb.
1554
): Daß wir schir sind allenthalb schuldig.
Chron. Augsb.
7, 139, 8
(schwäb.
, zu 1548
): daß also in suma ime [...] niemandt eherliebender allenthalben einig lob oder guͤtz nachsagt.
Andreae. Ber. Nachtmal
61r, 2
(Augsb.
1557
): Eintweder daß der Leyb Christi allenthalben außgedoͤhnet vnd außgespannen ware.
Höver, Bonaventura. Itin. A
213
(moobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Aber dy regyerenden sind dy geystleichhen substanczz, allenthalben zusammen gefüegt.
Fischer, Brun v. Schoneb.
5580
; Froning, Alsf. Passionssp.
5418
; Karsten, Md. Paraphr. Hiob
7292
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 127
; 173
; Chron. Augsb.
7, 53, 17
; Höver, a. a. O. B,
244
; Schöpper
42b
.