abschreiben,
V., unr. abl.
1.
›etw. von einer Vorlage abschreiben‹; mit Objektverschiebung ›(eine Vorlage) abschreiben‹; damit auch: ›etw. tradieren‹.Bedeutungsverwandte:
abkopeien
abkopieren
ausziehen
Syntagmen:
ein buch, eine rechnung a.; etw. von einem buch a., in ein buch a., aus einem scribenten a.
Belegblock:
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
6, 1, 46
(Straßb.
1466
): manigerley búcher von den man abschreibt.
Vetter, Pred. Taulers
411, 27
(els.
, 14. Jh.
): von dem do sant Dyonisius vil abe geschriben hat.
Bihlmeyer, Seuse
325, 19
(alem.
, 14. Jh.
): Swer dis buͤchli [...] well ab schriben.
Päpke, Marienl. Wernher
2, 2
(halem.
, v. 1382
): Wer dis bůch liset [...] oder der es frúmet abzeschribent [...], der stirbet nút unrechtes todes.
Zingerle, Inventare
53a, 24
(tir.
, 1495
): ime dasselbig [...] inuentuarypuechl abzeschreiben vnd in ain gleichlauttendt vidimus zepringen.
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
169
; Voc. rerum
53v
; Voc. Teut.-Lat.
a iijr
; Voc. inc. teut.
a iiijr
; Serranus
3r
; Maaler
6r
; Rot
304
; 359
; Dict. Germ.-Gall.-Lat.
12a
; Byland, Wortsch. Zürcher AT.
1903, 27
; Schlosser, Zivilprozeß.
1971, 369
(zur Rolle von Abschriften im Beweiserhebungsverfahren).2.
›etw. schreiben, schriftlich darlegen, aufzeichnen, aufschreiben‹.Bedeutungsverwandte:
dichten
2
abmalen
Belegblock:
Fuchs, Murner. Geuchmat
5279
(Basel
1519
): Warlichen, fünffzig buͤcher hab | Gedichtet ich, geschriben ab
(vgl. dazu S. 492, ebd.).
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
4, 46, 13
(Straßb.
1466
): auff den do růet der geist: wann auch sy selb waren abgeschriben.
Gierach, Märterb.
18474
(Hs. ˹moobd.
, A. 15. Jh.
˺): daran schraib der raine sein getat groz und chlaine | und seines lebens orthab; | von end zeend schraib er es ab.
Rot
331
; Preuss. Wb. (Z)
1, 61
.3.
›etw. (z. B. Namen) aus Büchern tilgen, löschen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. abtilgen
Belegblock:
v. Groote, Muskatblut
98, 36
(nobd.
, 1. H. 15. Jh.
): hertz můt vnd sin vert gar da hin, | dein zůuersicht ist dir entwicht, | man tůt dich abzeschreiben | aus demen buch der seligkait.
Pyritz, Minneburg
2514
(nobd.
, Hs. um 1400
): Wiß, ich wird ab geschriben | Von dem lebendigen briefe.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
41a
.4.
›(einen Geldbetrag) ablösen, zurückbezahlen‹; Synekdoche zu 3.Bedeutungsverwandte:
vgl. ablösen
Belegblock:
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
74, 22
(mslow. inseldt.
, 1603
): Werden [...] an der sćhuldt abgeśchrieben vnd be Zahlet ainhundert gulden.
5.
›jm. etw. aufsagen, kündigen; etw. durch schriftliche Mitteilung absagen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. absagen
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
93, 24
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Der [kaiser Friderich] hot mir lassen schreiben ab | mein kast und solt, den er mir gab.
Chron. Nürnb.
4, 173, 8
(nobd.
, 15. Jh.
): der markgraf het vor drei tag abgeschriben und den tag welet er selber.
Trübner, Dt. Wb.
1, 32
; Preuss. Wb. (Z)
1, 61
.