abschälen,
V.
1.
›etw. ab- oder herausschälen; etw. herauslösen; etw. abstreifen (jeweils im konkreten Sinne)‹; vgl. die Ütr. unter 2 bis 5.Bedeutungsverwandte:
schneiden
Belegblock:
Voc. inc. teut.
a iiijr
(Speyer
1483
/4
): Abschelẽ vulgariter schniden Decorticare significat corticẽ remoue’.
Schade, Sat. u. Pasqu.
3, 107, 6
(1525
): was gebt ir in anders dann euer abgeschelte vischgreter, tellerprot, abgeschnitlich.
Ziesemer, Proph. Cranc. Ez.
24, 5
(preuß.
, M. 14. Jh.
): syn gebeyn mittin darinne wart gar und schelete sich ab.
Mayer, Folz. Meisterl.
75, 304
(nobd.
, 1517
/8
): Mag isidüs im dot abscheln | Sein vedern.
2.
›sich abzeichnen, sich ergeben‹.Belegblock:
Hübner, Buch Daniel
8172
(omd.
, Hs. 14.
/A. 15. Jh.
): Sich wil ouch abeschelen | Nu des capitels ende | Hie sine rede wende.
3.
›jn. absondern, ausscheiden, verwerfen‹ (als Gegensatz zu erwälen
).Belegblock:
Mayer, Folz. Meisterl.
80, 139
(nobd.
, 1517
/8
): Last uns im dancken seiner quel, | Der für uns gab sein eygen sel, | Das er ewig uns nit ab schel, | Aüf das wir dort nyt werffen fel | Sünder für sein lib freünt erwel.
4.
›etw. der mystischen Heiligung Entgegenstehendes ablegen, von sich legen, überwinden, sich von etw. lösen‹.Leitwort Meister Eckharts.
Bedeutungsverwandte:
ablösen
abscheiden
abziehen
läutern
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
2, 343, 10
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): dâ von enist kein rât, man enschel und enscheide abe allez, daz der sêle ist: ir leben, krefte und natûre.
Ebd.
372, 6
: allez abegescheiden und abegezogen und abegeschelt daz dâ nihtes niht enblîbet dan ein einic ‚ist’.
Ebd.
549, 4
: Diu sêle muoz geliutert werden [...] und alles abegescheiden werden und abegeschelt, daz vremdez ist an der sêle, und ouch ein teil, daz si selber ist.
Ebd.
561, 2
; 1, 120, 3
; 365, 2
; Jostes, Eckhart
9, 27
; 12, 3
.5.
›von etw. abstrahieren, etw./jn. in seinem reinen Wesen fassen‹; anzuschließen an 4.Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
1, 122, 5
(E. 13.
/A. 14. Jh.
): Die besten meister sprechent, daz diu vernünfticheit schele alzemâle abe und nimet got blôz, als er lûter wesen ist in im selben.
Dietz, Wb. Luther
1, 26b
.