abgewinnen,
V., unr. abl.
1.
›jm. etw. (mit Gewalt, auf dem Rechtswege, im Spiel usw.) abgewinnen‹;
offen zu 2; zu
gewinnen
 4.
Bedeutungsverwandte:
angewinnen
 3,
vorgehalten
.
Syntagmen:
jm. gut / habe / kost / fänlein / götzen a.; die oberhand a.; js. herz a.
›js. Herz gewinnen‹ (Ral.).

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr.
674, 12
(
osächs.
,
1523
/
4
):
dan das mirs [gut] mein stiefmuter oder stiefgeschwistern abgewinen oder vorgehalden mogen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
131, 19
(
Nürnb.
1548
):
durch solches gewinnet sie [weib] dem Mann das hertz ab.
Jaspers, St. v. Landskron
77r, 10
(
Augsb.
1484
):
sund’ er ist schuldig das zů gebẽ [...] den er es hat abgewunnẽ.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1604
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Hie machet er ir das saiten spil, | Das er ir ab gewinne vil.
Koppitz, Trojanerkr.
15786
(
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
wie man in ir habe | Mitt robe wolte gewinen abe.
Ermisch, Sächs. Bergr.
11, 15
;
Roder, Hugs Vill. Chron.
201, 1
;
Turmair
4, 248, 17
;
936, 31
;
Schwartzenbach
A iiijr
;
Apherdianus
199
;
Dietz, Wb. Luther
1, 15b
.
2.
›jm. etw. (speziell: Land, Burgen) (auf militärischem Wege oder durch politische Geschicklichkeit) entreißen, abgewinnen, besetzen‹;
Spezialisierung zu 1; zu
gewinnen
 2.
Syntagmen:
jm. die burg / stat / herschaft, das land / schlos, die leute a.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
8611
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz sî dî burc gewunnin ab | den Cristisvîandin.
Große, Schwabensp.
135a, 3
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWeme man sine bůrch af gewinnet tů vnrichte.
Gille u. a., M. Beheim
453, 1086
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann die Venedigere | heten vor zeiten here | Dem patriarchen dise lant | Friaul unrechtlich abgetrant | Abgewunnen mit valscherei.
Wyss, Limb. Chron.
42, 14
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
229, 25
;
240, 16
.
3.
›(Blumen) pflücken; (Früchte, Pflanzen) ernten‹;
zu
gewinnen
 5.
Bedeutungsverwandte:
ablesen
 1.
Wortbildungen
abgewinner
(dazu bdv.:
ableser
).

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher
1, 74, 16
(
schwäb.
,
1491
):
ain krutt [...] mag des jaͮrs [...] viermaͮlen abgewunnen werden.
Ebd.
1, 331, 23
:
das du der frúcht abgewinest vor dem regen.
Maaler 2v /
3r
(
Zürich
1561
):
Abgwünnen / als blůmen [...] Abgewuñen krüter [...] Blůmen Abgwünnen / oder ablaͤsen. Flores demetere.
Ebd.
3v
(
Zürich
1561
):
Ablaͤser / abgwunner deß opß.