ärmel,
ermel,
der
;
–/-Ø.
1.
›Arm des menschlichen Körpers‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
arm
(
der
) 1.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
316, 11
(
oobd.
,
1349
/
50
):
des hagdorns sâm [...] ist den kinden guot, diu ir ärmel oben verlaidigt habent an der wegung.
Klein, Oswald
79, 12
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Mich freut euer leib, dorzu die guldin spangen | vor an den ermeln zart.
2.
›Ärmel, den Arm bedeckender Teil des Hemdes oder der Oberkleidung‹; er wurde wegen seiner Weite auch als Tasche zum Aufbewahren und Verbergen von Gegenständen benutzt; Metonymie zu 1.
Phraseme:
jm. den ä. zerreissen
›jn. zum Bleiben nötigen‹,
die ä. hinter sich tun / stürzen
›die Ärmel hochkrempeln zum Kampf‹,
wie im pelz auf einem ä. stehen
›merkwürdig, lächerlich wo stehen‹,
etw. / nichts im ä. haben
›ein findiger Kopf / Dummkopf sein‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
arm
(
der
) 2.
Syntagmen:
etw. in den ä. finden / sammeln, in den ä. greifen, etw. aus dem ä. fallen
;
pelz / roz auf dem ä., banner in den ä., rok mit ä., halber ä.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
319, 38
(
thür.
,
1474
):
sy habe pekant, sy habe daz paternoster in yrer tochter ermeln funden, unde habe gesprochin, waz sy in yrer tochter ermeln finde, daz sy yr also wol also yrer tochter.
Grimm, Weisth.
5, 103, 43
(o. J.):
won weler es findt in sinem schaden, der sol den ermel uszzüchen und sol es mit dem ermel darus triben und sol es also lassen gan.
Lemmer, Brant. Narrenschiff
67, 11
(
Basel
1494
):
Das man jn ouch für witzig halt | Bisz jm die pfif vß dem ermel fallt.
Sappler, H. Kaufringer
30, 105
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
am gewant habentz ermel als die mann.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 309, 5
(
Hagenau
1534
):
Es mag leycht das ein menschen zieret / ein rotz uff einem ermel.
Chron. Augsb.
1, 316, 17
(
schwäb.
, zu
1399
):
hetten sich fünff zünfft gesamelt mit iren paneren in den örmelen haimlich.
Schmitt, Fachprosa
29, 24
(
Augsb.
1516
):
er [rock] gatt nit gar auff die achsel, die örmel koment oben darein, die örbel erlengerent jn vmb j halb fiertail.
Henisch
118
;
Trübner, Dt. Wb.
1, 125
-127;
Schwäb. Wb.
1, 321
;
Schweiz. Id.
1, 458
/59.
3.
›leichtes kurzes Oberkleid mit (vormals sehr weiten) Ärmeln‹; Metonymie zu 2.
Syntagmen:
seidener ä.

Belegblock:

Schweiz. Id.
1, 459
(a.
1469
).
4.
›Armreif, Armeisen‹; Metonymie zu 1.
Bedeutungsverwandte:
armeisen
,
armring
,
handeisen
; vgl.
armband
 1.

Belegblock:

Bremer, Voc. opt.
30020
(
schwäb.
,
15. Jh.
):
Manica armring armysen [...] hantysen [...] ermel [...] est kathena brachium uel manum constringens.
Turmair
1, 389, 22
(
Augsb.
1517
):
hoc spinter ‘geschmuckter armel’ genus armillae.