ädern
(seltener
adern
), in Bed. 4
edern
,
V.
1.
›jm. den Puls fühlen‹;
vgl.
1
ader
 1.

Belegblock:

Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
5
.
2.
als Part. perf.:
geädert
›sehnig, kräftig‹ (?);
dann zu
1
ader
 4, vgl.
aderächtig
 2; nach
Koppitz, Trojanerkr.
: ›„mit aderartigen Linien“ bemalt, gemasert‹; dann vgl.
1
ader
 7.

Belegblock:

Hierher (?):
Brandstetter, Wigoleis
203, 7
(
Augsb.
1493
):
zwey starcke sper wol geaedert.
Koppitz, Trojanerkr.
11726
(
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Hector mitt sinne | Vand ain sper in dem tan, | Geädertt wol als es gezan.
Stieler
1, 9
.
3.
›die weich und plattgeschlagenen Adern und Sehnen (gewöhnlich aus dem Pferdefuß) auseinanderzupfen und dem Sattelbaum zur Erreichung größerer Stabilität der Polsterung aufleimen‹ (nach
Lasch/Borchling
1, 14
).

Belegblock:

Barack, Teufels Netz
11187
(
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan si [sattler] tuond ietz sättel machen, | Die tuond kirren und krachen, | Wan si tuonds nit gnuog adran noch limen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
544, 13
(
halem.
,
1484
):
von der rytsaͤttlen wegen: die soͤllen si in lym slachen und lym traͤncken und aͤdren in und uswaͤndig.
Ebd.
545, 13
;
547, 37
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
70
.
4.
›jn. der Adern (›Sehnen‹?) berauben‹ (so
Dietz, Wb. Luther
1, 45
); ›jn. anatomieren, skeletisieren‹ (so
Wurm, Wb. dt. Spr.
149
). Diese Verwendungsvarianten wären an
1
ader
 4 anzuschließen. Das
Schles. Wb.
1, 28
und
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
1, 5
führen eine generellere Variante, nämlich ›jn. martern, peinigen, quälen‹, auf, die an
1
ader
 6 (i. S. v. ›Peitsche‹) anzuschließen wäre.
Bedeutungsverwandte
(zu letzterem):
peinigen
 2,
plagen
 2,
quälen
 2,
rädern
 1,
schinden
 2.

Belegblock:

Luther, WA
45, 726, 26
(
1537
):
Darnach mit der straff thut er auch also: Mit der oder jener sunde hastus verdienet, das man dich solt redern und edern, den tod hundertfeltig anlegen.
Ebd.
49, 278, 29
(
1543
):
wenn ich Richter were, so wolte ich eine solche frantzosichte, gifftige huͤre redern und ehedern lassen.
v. Keller, Ayrer. Dramen
1787, 31
(
Nürnb.
1618
):
Die Gojm ließn mich schinden vnd edern.
Michels, Murner. Badenf.
17, 40
(
Straßb.
1514
):
Man hatts
[die Märtyrer]
geedert / vnd erhangen, | Gepiniget mit gluͤenden zangen.